Vermögensaufbau und private Altersvorsorge sind komplexe und langfristige Projekte. Doch mit der richtigen Planung und einer guten Strategie können auch Normalverdiener adäquat für den Ruhestand vorsorgen, meint Sven Thieme, Geschäftsführer der Competent Investment Management GmbH aus Dresden.

Vor der Planung und Auswahl geeigneter Produkte sollte man seine persönlichen Ziele definieren und sich einige entscheidende Fragen stellen, erklärt Finanzprofi Sven Thieme: Wie hoch ist die eigene Risikobereitschaft, wie stark das Nervenkostüm um zeitweise Verluste, zum Beispiel durch Kursrückgänge an der Börse, auszusitzen? Wie lang ist der Anlagehorizont und wie gut sollte die Verfügbarkeit der Reserven sein? Sind Teilauszahlungen gewünscht und soll das Vermögen im Alter erhalten bleiben oder schrittweise aufgezehrt werden? Verbraucherschützer raten, sich bei der Planung der Altersvorsorge professionelle Hilfestellung zu suchen.  

Nachdem alle relevanten Fragen beantwortet sind, kann eine individuelle, auf die Lebensumstände angepasste Strategie, entwickelt werden. Ein besonderes Augenmerk legen Profis wie Sven Thieme dabei auf Diversifikation, die Streuung des Vermögens auf verschiedene Asset-Klassen: „Im Idealfall wird das Vermögen möglichst breit gestreut, um Risiken auf ein Minimum zu reduzieren.“

Aufgrund der jahrelangen Niedrigzinsen führt derzeit an Sachwerten zur Vermögensbildung kaum noch ein Weg vorbei

Ist die Strategie gewählt, geht es an die Auswahl der geeigneten Anlagen. Experten wie Competent-Chef Sven Thieme können dabei unterstützen, den Produktdschungel zu lichten und Informationen zur Verfügung zu stellen, um eine sachgerechte Auswahl zu treffen.

Die meisten Finanzexperten raten derzeit zu Investments in Aktien, insbesondere breit gestreuten Fonds. Verbraucher sollten allerdings genau auf die Kostenstruktur der Produkte achten, die stark variieren können. Vor allem bei aktiv gemanagten Fonds, die von Bankberatern bevorzugt empfohlen werden, fressen die Kosten häufig einen Großteil der Kursgewinne.

Eine gute Möglichkeit zum Vermögensaufbau mit Aktien bieten hingegen ETFs. „Die passiv-gemanagten Fonds bilden automatisiert Börsenindizes 1:1 ab und punkten vor allem mit niedrigen Kosten, guter Handelbarkeit und breiter Streuung auch bei kleinen Anlagesummen. ETFs erfreuen sich zu Recht weltweit großer Beliebtheit“, sagt Competent-Chef Sven Thieme. Wall Street Legende Warren Buffet empfahl seinen Nachkommen aus diesen Gründen auch ihr zukünftiges Milliarden-Erbe in ETFs auf den MSCI500 und US-Bundesanleihen zu investieren.

Während die Deutschen im weltweiten Vergleich Börsenmuffel sind, erfreut sich ein anderer Sachwert größter Beliebtheit: Gold. Eine Studie der Steinbeis-Stiftung ergab, dass drei von vier Deutschen Gold besitzen – im Schnitt 58 Gramm Goldschmuck und 71 Gramm als Barren oder Münzen. Mit den Bundesbankreserven summiert sich das deutschen Goldvermögen auf 6,5 Prozent der weltweiten Reserven. „Gold ist ein natürlicher Rohstoff, sein Angebot nicht beliebig erweiterbar, deshalb ist der Goldpreis mittel- und langfristig immer gestiegen“, sagt Sven Thieme, Geschäftsführer der Competent Investment Management GmbH.

Altersarmut: Frauen und Ostdeutsche sind besonders gefährdet  

Ein besonders hohes Risiko auf Altersarmut besteht laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung in Ostdeutschland. Hauptgrund ist die hohe Arbeitslosigkeit in den Neunziger Jahren, die sich negativ auf die Rentenansprüche vieler Menschen auswirkt. Und auch Frauen sind aufgrund von beruflichen Auszeiten und einer höheren Teilzeitquote tendenziell stärker gefährdet als Männer.

Bereits heute beziehen Millionen Bundesbürger eine Rente von unter 1.000 Euro. Alle Studien rechnen zudem mit steigender Altersarmut. Auch Sven Thieme macht sich Gedanken um die Zukunft der Rentner in seinem Bundesland: „In Sachsen liegt das durchschnittliche Bruttogehalt unter dem deutschen Meridian von knapp 2.500 Euro, und zwar bei nur 2.200 Euro. Ich befürchte, viele Menschen in Sachsen sind von Altersarmut bedroht.“

Gerade in diesen Regionen könnten staatlich geförderte Vorsorgepakete dazu beitragen, dass über monatliche Beitragszahlungen zusätzliche Vermögenswerte angespart werden, die dann im Rentenalter als Ergänzung der monatlichen Bezüge zur Auszahlung kommen.